Offener Brief an den Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung, Herrn Dr. Hendrik Groth

Sehr geehrter Herr Dr. Groth,

als aufmerksamer Beobachter der Presseszene fällt mir auf, dass fast kein Tag vergeht, an dem nicht wenigstens ein reißerischer Hetzkommentar gegen die AfD oder gegen andere konservative Parteien oder Organisationen in Ihrer Zeitung erscheint. Müssen sich Ihre Leser tatsächlich daran gewöhnen, dass Ihre Zeitung bei bestimmten Themen nur noch Hetze statt journalistisch sauberer Information bringt?

Für diesen Vorwurf wollen Sie sicherlich einen Beleg haben. Vor ca. zwei Wochen fand in Lindenberg eine Wahlkampfveranstaltung der AfD im Vorfeld der bayerischen Landtagswahl statt. Der Hauptredner war der Bundestagsabgeordnete Dr. Curio. Ihre Zeitung berichtete darüber fast eine ganze Seite. Allerdings nur über die meist linken Gruppen auf dem Platz vor der Halle bis hin zu den Vertretern der Verwaltung und der Kirchen, die sich bemüßigt fühlen, auch hier Ihre Warnung vor Fremdenfeindlichkeit und Rassismus und ihre Werbung für eine „bunte“ Gesellschaft anzubringen. Kein Wort in Ihrem Bericht, was im Saal gesprochen wurde. Hatten die mit Sicherheit im Saal befindlichen Redakteure Schreibverbote für den Fall, dass Dr. Curio etwas Vernünftiges gegenüber seinem Publikum vorbringt? Lautete Ihre Order: „Fleißig notieren, sobald er etwas sagt, mit dem man ihn als bösen Rassisten und Faschisten klassifizieren kann?“

Doch offensichtlich hat Dr. Curio nichts Derartiges von sich gegeben, mit dem man ihm „ans Bein Pinkeln“ könnte. Deshalb wohl die vollständige Abstinenz der Berichterstattung über die Inhalte des Abends in der Halle. Von einem der Demonstranten gegen die AfD für „Freiheit, Demokratie und eine weltoffene, bunte Gesellschaft“ erfuhr man wenigstens, dass „der da drin“ (Dr. Curio war gemeint.) „der Schlimmste von allen sei.“ Vielleicht musste der Interviewte damit neidvoll anerkennen, dass Dr. Curio zu den begabtesten Rednern des Bundestages gehört.

Wussten Sie, Herr Dr. Groth, dass eine der an der Demonstration „gegen Rechts“ von Ihnen so hofierten Organisationen dazu aufrief, gegen die „Menschenfeinde von der AfD“ aufzustehen? Spätestens bei diesem Begriff, der sich doch so ähnlich wie „Untermenschen von der AfD“ anhört, sollte doch auch bei Ihnen die Alarmfunktion anspringen. Welchen Niedergang hat Ihre einst „konservative, den christlichen Traditionen unseres Landes verpflichtete“ Zeitung unter Ihrer Führung genommen! Gelten die „ehernen Regeln“ des fairen Journalimus nichts mehr? Oder gehören Sie zu den Einpeitschern eines neuen, linken Faschismus? Seien Sie beruhigt, Sie befinden sich in „guter“ Gesellschaft!

 

Mit freundlichen Grüßen
Hans-Joachim Schodlok
Bad Wurzach

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